Josephine Quinn: Revolutionäre Einsichten zur Antike und dem Welthandel

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Josephine Quinn beleuchtet in ihrem neuen Buch bei Klett-Cotta die globale Geschichte des Mittelmeerraums von 2500 v. Chr. bis 1492.

Josephine Quinn beleuchtet in ihrem neuen Buch bei Klett-Cotta die globale Geschichte des Mittelmeerraums von 2500 v. Chr. bis 1492.
Josephine Quinn beleuchtet in ihrem neuen Buch bei Klett-Cotta die globale Geschichte des Mittelmeerraums von 2500 v. Chr. bis 1492.

Josephine Quinn: Revolutionäre Einsichten zur Antike und dem Welthandel

Josephine Quinn, eine Althistorikerin aus Cambridge, hat mit ihrem neuen Buch viele Geschichtsliebhaber aufhorchen lassen. Ihr Werk „Der Westen. Eine Erfindung der globalen Welt“ beleuchtet auf etwa 400 Seiten die Geschichte des Mittelmeerraums und angrenzender Kontinente über einen Zeitraum von 4.000 Jahren. [Welt] berichtet, dass sie dabei 30 bedeutende Stationen vom Jahr 2500 v. Chr. bis zur Vertreibung des Emirats Granada 1492 untersucht. Diese interessante Perspektive ist sowohl lehrreich als auch unterhaltsam, eben im typischen, lockeren britischen Stil, den Quinn so gut beherrscht.

Das Buch, das im Verlag Klett-Cotta erschien und von Norbert Juraschitz und Andreas Thomsen ins Deutsche übersetzt wurde, widmet sich nicht nur den Hochkulturen wie den Römern, Griechen und Ägyptern, sondern fordert auch eine angemessene Würdigung weniger beachteter Kulturen. „Die Chinesen sahen die Römer als Bauernvolk, das bei schlechtem Wetter seine Herrscher absetzt“, erklärt Quinn und gibt einen anschaulichen Einblick in die diffuse Wahrnehmung des Römischen Reiches in der Han-Dynastie.

Antike Handelsrouten und deren Einfluss

Ein zentrales Thema in Quinns Buch ist die Erfindung des Segelboots um 2500 v. Chr., die den Fernhandel revolutionierte und die Interaktion zwischen Europa und anderen Regionen maßgeblich beeinflusste. Dabei werden auch die antiken Handelsrouten thematisiert, wie die Bernsteinroute oder die Salzstraßen der Sahara. Dies zeigt, wie Entwicklung und Handel eng miteinander verwoben waren. Die Relevanz solcher Handelswege ist nach wie vor spürbar, auch wenn der globale Güterverkehr heutzutage boomt.

Parallel dazu erarbeitet ein Team aus führenden Historikern an der Universität Leipzig ein Handbuch, das einen Gesamtüberblick über globale Handelsräume und Handelsrouten von der Antike bis zur Gegenwart bieten soll. [Gesfgg] hebt hervor, dass dieses Handbuch 28 Kapitel umfassen wird, die sich intensiv mit Warenströmen, Handelswegen sowie klimatischen und geografischen Einflüssen auseinandersetzen.

Ein Blick auf vergangene Kulturen

Quinn kritisiert die lange Fokussierung auf Hochkulturen und weist darauf hin, dass die individuelle Identität in der Antike stark vom sozialen Status und Geschlecht geprägt war. Ihr Werk thematisiert auch weniger bekannte antike Reiche wie das Königreich Pontos und das Partherreich, die in der Geschichtsschreibung oft zu kurz kommen. So macht sich Quinn dafür stark, dass auch andere Kulturen und Zivilisationen ein Stück der Geschichtstorte abbekommen und die Aufmerksamkeit der Geschichtsfans finden.

Insgesamt wird „Der Westen“ nicht nur jene Geschichtsfans ansprechen, die sich für die großen Geschichten und Persönlichkeiten interessieren, sondern auch die, die einen tieferen Blick in die vielfältigen und oftmals vergessenen Facetten der Geschichte werfen möchten. Ein gutes Händchen hat Quinn bei ihrem Erzählstil bewiesen, der Lehren und Anekdoten gekonnt vereint und somit den Leser in die Antike entführt.

Für alle, die sich für die Handelsgeschichte der Antike und deren Entwicklung bis in die heutige Zeit hinein begeistern, ist Josephine Quinns neues Buch eine empfehlenswerte Lektüre. Es bringt nicht nur die Geschichte zum Leben, sondern liefert auch spannende Denkanstöße zur globalen Interaktion und den Handelsrouten, die unsere Zivilisation geprägt haben.

Quellen: