Neuer Fahrradgarten statt Moschee: Dresden sorgt für Aufregung!

In Dresden wurde der Bau einer neuen Moschee gestoppt, stattdessen entstehen ein Verkehrsgarten und Fahrradübungsplatz für Kinder.
In Dresden wurde der Bau einer neuen Moschee gestoppt, stattdessen entstehen ein Verkehrsgarten und Fahrradübungsplatz für Kinder. (Symbolbild/MD)

Dresden, Deutschland - In Dresden bleibt ein geplanter Neubau einer Moschee vorerst in der Warteschleife. Der Bauausschuss hat jüngst mehrheitlich entschieden, dass auf der vorgesehenen Fläche beim Straßburger Platz ein Verkehrsgarten und ein Fahrradübungsplatz für Kinder entstehen sollen. Dieser Plan wurde am Mittwoch verabschiedet, und nun fehlt nur noch die Zustimmung des Stadtrats sowie der Beschluss einer Veränderungssperre, um diesen zu besiegeln, wie MDR berichtet.

Die aktuellen Umstände sind für den Verein, der hinter dem geplanten Neubau der Moschee steht, alles andere als rosig. Das Marwa Elsherbiny Zentrum, welches inzwischen als provisorische Moschee dient, soll durch ein neues Gebäude ersetzt werden, das Platz für bis zu 400 Menschen bieten könnte. Doch die Baugenehmigung lässt noch auf sich warten, da bislang nur ein Entwurf der kommunalen Gestaltungskommission vorliegt – einen formellen Bauantrag gibt es noch nicht. Auch die rechtlichen Hürden scheinen nicht unerheblich zu sein: Die Stadt muss ein öffentliches Interesse an dem Areal nachweisen, um den Bebauungsplan aufzustellen.

Breiter Widerstand gegen den Bau

Die Pläne für die Moschee in der Johannstadt sind allerdings nicht neu und stoßen bereits seit Jahren auf Widerstand. Immer wieder gab es Petitionen und Beschwerden gegen den Bau. Besonders bemerkenswert: Die Gemeinde steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, was die Debatte rund um das Bauvorhaben weiter anheizt, wie Radio Dresden berichtet.

Ein Fahrradgarten an dieser Stelle war bereits vor einem Jahr von der CDU gefordert worden. In unmittelbarer Nähe befinden sich zwei Schulen, weshalb die Stadt plant, die Bevölkerung in die Entscheidung über den Bau einzubeziehen. Ein zusätzlicher Standort für einen Fahrradübungsplatz soll auf dem Gelände der 113. Grundschule neben dem bestehenden Kulturzentrum entstehen. Dies könnte allerdings die Baugenehmigung für die benachbarte Moschee gefährden, denn somit wird das Grundstück, auf dem das neue Gotteshaus entstehen sollte, nicht mehr für dessen Zweck zur Verfügung stehen.

Kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) betonte bereits im vergangenen Jahr, dass das Recht auf den Bau eines Gotteshauses für Glaubensgemeinschaften auf eigenem Grundstück anerkannt werden müsse. Trotz dieser klaren Ansage müssen die Verantwortlichen des Vereins, gegründet nach dem tragischen Tod von Marwa Elsherbiny, weiter um die Erfüllung dieses Rechts kämpfen. Das Stuttgarter Architekturbüro, das mit der Planung beauftragt wurde, hat bereits Visualisierungen des künftigen Gebäudes vorgestellt, die zuversichtlich stimmen.

Insgesamt bleibt es spannend zu beobachten, wie sich die Situation um den Moscheebau in Dresden weiter entwickeln wird. Angesichts der gesellschaftlichen Diskussion über Religion und Integration zeigt sich, dass auch hier in Sachsen Herausforderungen und Chancen für ein respektvolles Zusammenleben bestehen. Ähnlich wie bei anderen Bauprojekten, etwa in Köln, wo der Bau einer repräsentativen Moschee ebenfalls eine intensive Debatte ausgelöst hat, bleibt auch hier die Frage: Wie viel Platz geben wir den genannten Herausforderungen, um als Gemeinschaft zusammenzuwachsen? Der Stadtrat wird im Juni über die Pläne für den neuen Verkehrsgarten abstimmen – eine Entscheidung, die weitreichende Folgen haben könnte.

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Ort Dresden, Deutschland
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