Dresden in Gefahr: Sicherheitsexperte kritisiert Schutzmaßnahmen für Events

Dresden in Gefahr: Sicherheitsexperte kritisiert Schutzmaßnahmen für Events

Dresden, Deutschland - In der Stadt Dresden wird seit Monaten heftig über den Schutz von Veranstaltungen diskutiert. Diese Debatten haben an Dringlichkeit gewonnen, nachdem die Einstufung der Gefährdung wegen jüngster Anschläge erhöht wurde. Dies bedeutet nicht nur ein gestiegenes Sicherheitsbewusstsein, sondern auch deutlich höhere Kosten, die die Stadt beabsichtigt, größtenteils den Veranstaltern aufzubürden. Ein Sicherheitsexperte einer Bundesbehörde äußert dabei, jedoch anonym bleiben möchte, deutliche Kritik an den aktuellen Schutzmaßnahmen in der Elbestadt. Sächsische.de berichtet, dass der Experte über ein Zertifikat für Zufahrtsschutz verfügt und umfassende Erfahrung in diesem Bereich hat.

Ein zentraler Kritikpunkt ist die Positionierung der Fahrzeugbarrieren, insbesondere am Altmarkt und bei Veranstaltungen am Goldenen Reiter. Der Experte beschreibt, dass diese Barrieren viel zu nah am Veranstaltungsgelände aufgestellt sind und es somit zu Verletzungen durch fliegende Trümmer kommen könnte. Er plädiert für eine veränderte Platzierung, bei der die Barrieren weiter entfernt von möglichen Zufahrten stehen sollten. Zudem wird die Höhe der eingesetzten Elemente, konkret der Citysafe, als unzureichend erachtet. Diese sind einfach nicht hoch genug, um beispielsweise einen Laster effektiv abzuhalten.

Alternative Sicherheitslösungen im Blick

Ein Vorschlag zur Verbesserung der Sicherheit sind die mobilen Fahrzeugsperren, wie das Produkt ARMIS ONE, das im Juli 2024 nach relevanten Normen zertifiziert wurde. Diese sorgt für eine Eindringtiefe von 8,3 Metern und hat sich in Crashtests mit schweren Fahrzeugen bewährt. Aufgrund dieser Eigenschaften kann die Fahrzeugsperre näher am Veranstaltungsgelände platziert werden, was vor allem bei beengten Platzverhältnissen von Vorteil ist. Laut Consel Group maximiert die geringere Eindringtiefe den Raum für Verkaufsstände und Gastronomie.

Zudem wurde aufgezeigt, dass viele der derzeit eingesetzten Wasserbarrieren in einem kritischen Moment gefährlich werden könnten. Bei einem Unfall könnten sie zerbersten und das Gelände mit Wasser fluten, was nicht nur Schäden verursachen, sondern auch andere Sicherheitsrisiken mit sich bringen würde.

Unklare Zuständigkeiten und Verantwortung

Die Stadtverwaltung sieht sich einer weiteren Herausforderung gegenüber: der Übergabe der Verantwortung für den Terrorschutz an die Veranstalter. Das ist ein heikles Thema, denn laut dem Experten wird diese Aufgabe von der Stadt, die sowohl als Veranstalter fungiert als auch für den Schutz verantwortlich ist, bedenklich delegiert. Hierbei herrscht große Unklarheit, die auch in der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Polizei sichtbar wird. Obwohl die Polizei Gefahreneinschätzungen abgibt, fehlt oft die spezifische Aussage zu den organisatorischen Sicherheitskonzepten.

Umso wichtiger ist es, dass die Rollen und Aufgaben bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen in Dresden klar definiert werden. Hierbei wird auf Empfehlungen der Polizei und Abstimmungen mit dem Ordnungsamt gesetzt, dennoch gibt es oft Lücken in der Sicherheitsorganisation. TÜV Nord erläutert die rechtlichen Grundlagen und die zwingenden Aufgaben, die eine Veranstaltungsleitung und sachkundige Aufsichtspersonen übernehmen müssen.

Um zukünftige Vorfälle zu vermeiden und die Sicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten, bedarf es dringender Maßnahmen. In einer Stadt, die so reich an kulturellen Events ist, sollte die Sicherheit niemals an zweiter Stelle stehen.

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OrtDresden, Deutschland
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