Bühnen-Streit in Zwickau: Genderverbot sorgt für hitzige Debatten!

Bühnen-Streit in Zwickau: Genderverbot sorgt für hitzige Debatten!
Plauen, Deutschland - Ein flammendes Plädoyer für die Freiheit der Kunst hält derzeit der Intendant des Theater Plauen-Zwickau, Dirk Löschner. Inmitten eines aufwühlenden Genderverbots, das auf Drängen des Aufsichtsrates eingeführt wurde, betont er die Bedeutung künstlerischen Ausdrucks und der Debatte. Das Verbot, das städtischen Beschäftigten und Eigenbetrieben das Gendern mittels Unterstrich, Genderstern und Doppelpunkt untersagt, wurde vor allem von der AfD initiiert und fand Unterstützung bei Freien Wählern, CDU und FDP. Trotz dieser Einschränkung bleibt das Theater im Umgang mit Gendern seiner Linie treu: Im neuen Spielzeitheft wird der Gender-Doppelpunkt verwendet, wie freiepresse.de berichtet.
Löschner, der seit August 2022 als Generalintendant am Theater wirkt, hat sich bereits deutlich zum Genderverbot geäußert. Er sieht es als einen Versuch, eine gesellschaftliche Debatte zu beenden und streitet ab, dass das Theater unter Druck steht, sich den Vorgaben zu beugen. Besonders interessant ist, dass das Theater bereits seit 2019 in seinen Publikationen gendert und dies kaum aufgefallen ist. Löschner erklärt, dass es im Theater keine heftigen internen Diskussionen über das Gendern gibt; ganz im Gegenteil: die künstlerischen Ensembles stehen dem Thema recht positiv gegenüber.
Die Reaktion auf das Genderverbot
Die debutierende Inszenierung „Gestiefelte Katerina“ an diesem Samstag wirft ein kritisches Licht auf Geschlechterrollen und wird in diesem Kontext auch als Antwort auf das aktuelle Verbot gesehen. Den bisherigen Freiraum zum Gendern haben die Künstler offenbar nicht nur als eine Routine, sondern als eine wichtige Möglichkeit zur thematischen Auseinandersetzung empfunden. „Gerade weil auf der Bühne nicht gegendert wird, sahen wir im Format ‚Theatersport‘ Chancen, humorvolle Gender-Diskussionen einzubringen,“ so Löschner. Besondere Erwähnung finden dabei die drei Open-Air-Aufführungen in Plauen, wo trotz 3000 Zuschauern kein Interesse an der Gender-Debatte festzustellen war, was den Eindruck erweckt, dass das Publikum andere Themen im Kopf hat.
„Die Freiheit der Kunst ist ein hohes Gut,“ unterstreicht Löschner, während er gleichzeitig anerkennt, dass das Theater noch nicht direkt von dem Beschluss betroffen ist, da eine Weisung von den Oberbürgermeistern erforderlich ist. Diese könnten dem Theater aufgrund ihrer finanziellen Bindungen sowohl Tür als auch Tor öffnen oder schließen. Doch Löschner bleibt optimistisch und sieht das Theater nicht als moralische Anstalt, sondern als einen Ort, der gesellschaftlich relevante Debatten anstoßen möchte.
Kultureller und gesellschaftlicher Kontext
Im Hintergrund steht eine breitere gesellschaftliche Debatte um Gender und Sprache, die seit rund 40 Jahren geführt wird. Wissenschaftler wie Prof. Helmut Weiß und Prof. Eckhard Meineke haben sich kritisch zu dieser Entwicklung geäußert. Letzterer betont, dass viele Begrifflichkeiten, wie das maskuline Geschlecht, unbedacht gewählt wurden. Auch die weitreichenden Änderungen in der Grammatik durch die Genderbewegung werden von etlichen als ideologieträchtig angesehen. Tim Schröder, Wissenschaftsjournalist, bemerkt, dass viele Dozenten das Gendern in ihrer Ansprache scheuen, was zeigt, wie gespalten die Diskussion selbst unter Experten ist, wie unter mdr.de dokumentiert.
In einer Zeit, in der Kunst und gesellschaftspolitische Themen untrennbar miteinander verwoben sind, bleibt abzuwarten, wie sich die Auseinandersetzungen um das Genderverbot weiterentwickeln und ob das Theater Plauen-Zwickau weiterhin eine Plattform für offene Dialoge bieten kann.
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Ort | Plauen, Deutschland |
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