Aberglaube schützt Hessens letzte weißen Rothirsche: Ein Wunder der Natur!
Entdecken Sie die faszinierende Geschichte der weißen Rothirsche im Reinhardswald, ihre Genetik, Population und den Aberglauben, der sie umgibt.

Aberglaube schützt Hessens letzte weißen Rothirsche: Ein Wunder der Natur!
Die geheimnisvolle Welt der weißen Rothirsche im Reinhardswald, gelegen zwischen Kassel und Hofgeismar, fasziniert nicht nur Naturfreunde, sondern birgt auch einen spannenden Aberglauben. Etwa 50 dieser seltenen Tiere leben in der Region, Nachfahren der legendären Hubertushirsche, die im 16. Jahrhundert von wohlhabenden Adligen gehalten wurden. Besonders bemerkenswert: Diese besonderen Hirsche stammen aus einer Kreuzung von indischen weißen Hirschen und heimischen Rothirschen, wie Welt berichtet.
Ein berühmter Vertreter der weißen Hirsche ist August der Starke, der ebenfalls damit prahlte, solche Tiere in Sachsen zu besitzen. Heute erlebt die Bevölkerung der weißen Rothirsche im Wildgehege Moritzburg ein Comeback, wie auch im Tierpark Sababurg, wo Besucher die Chance haben, ein Rudel dieser einzigartigen Tiere aus nächster Nähe zu bewundern.
Kulturelles Erbe und Aberglaube
Besonders interessant ist der Aberglaube, der sich um die Jagd auf diese weißen Rothirsche rankt. Viele Jäger zeigen sich zurückhaltend, da sie glauben, das Erlegen eines weißen Hirsches bringe Unglück. Dies hat dazu geführt, dass bis zu 15 Prozent der weißen Rothirsche jährlich abgeschossen werden dürfen, was im Jagdjahr 2025/2026 maximal 18 Tiere bedeutet. Bis Mitte September 2023 wurden zehn weiße Hirsche erlegt, jedoch scheint der Aberglaube viele Jäger davon abzuhalten, ihr Gewehr auf diese besonderen Tiere zu richten, wie HNA berichtet.
Für die Wissenschaftler der Universität Gießen stellt sich die Lage etwas anders dar. Sie haben herausgefunden, dass ein spezielles Gen für die weiße Färbung verantwortlich ist und dass diese Hirsche auch ohne menschliche Hilfe bestehen bleiben können. In der Region gibt es eine bemerkenswerte genetische Vielfalt: Bis zu 26 Prozent der normalen Hirsche tragen das Gen für das weiße Fell. Jährlich bleibt zwei Hirschen aus einem Bestand von 1000 braunen Tieren das besondere Schicksal der weißen Färbung vergönnt, wenn beide Elternteile das Gen besitzen. Dies macht die Population im Reinhardswald besonders, doch das Forscherteam warnt: Eine zu isolierte Population könnte langfristig die Genvielfalt gefährden.
Zusammenarbeit und Zukunft der Rothirsche
Die Diskussion über die Jagd und den Schutz der Rothirsche ist nicht neu. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat sich intensiv mit den ökologischen Funktionen und der Bestandsaufnahme von Rothirschen beschäftigt. Immer wieder erscheinen Artikel und Leitbilder, die Empfehlungen für den Umgang mit diesen majestätischen Tieren geben. Eine nachhaltige Jagd und das Bewahren der genetischen Vielfalt sind dabei zentrale Themen, die Naturschützer wie Jäger gleichermaßen betreffen, wie auf rothirsch.org nachzulesen ist.
Die weißen Rothirsche im Reinhardswald stehen somit nicht nur für die faszinierende Tierwelt Deutschlands, sondern auch für die Herausforderungen und Chancen, die mit dem Management dieser besonderen Tiere verbunden sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese elegante Spezies in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob der Aberglaube vielleicht letztendlich doch der Jagd auf diese Hirsche den Zugang versperrt.