Trauriges Ende der Gastrofabrik: Plauens Restaurants stehen vor dem Aus!

Plauen steht vor Herausforderungen: Die Schließung der „Gastrofabrik“ sorgt für Bedauern und öffentliche Diskussionen über die Gastronomieszene.
Plauen steht vor Herausforderungen: Die Schließung der „Gastrofabrik“ sorgt für Bedauern und öffentliche Diskussionen über die Gastronomieszene. (Symbolbild/MD)

Plauen, Deutschland - Die Situation rund um die „Gastrofabrik“ in Plauen sorgt für reichlich Gesprächsstoff in der Stadt. Vor wenigen Tagen wurde die Insolvenz der beliebten Restaurantgruppe bekannt gegeben, die seit ihrem Bestehen für kulinarische Vielfalt in bester Innenstadtlage sorgte. Während viele Bürger*innen mit Bedauern auf die Schließungen blicken, gibt es auch Stimmen der Schadenfreude, die die Lage des Inhabers Manuel Bendig zu kommentieren wissen. Wie die Freie Presse berichtet, herrscht in Plauen der Umgangston zwischen Mitleid und hämischen Kommentaren.

Die Insolvenz wurde von Andreas Hiecke, dem Insolvenzverwalter, am Montag offiziell bekannt gegeben und kommt für viele überraschend. Zuvor gab es immer wieder Hoffnungen auf eine positive Wende für die Gastronomie in der Stadt, die nun jäh zerplatzt sind. Besonders tragisch ist die Situation für die fünf Lokale, die nicht nur bei Touristen, sondern auch bei den Einheimischen hoch im Kurs standen. Die Nachricht über die Zahlungsschwierigkeiten von Bendig war kurz vor Ostern öffentlich geworden und fiel in eine Zeit, in der die Gastronomie ohnehin unter enormem Druck steht.

Die Krise in der Gastronomie

Der Fall der „Gastrofabrik“ ist leider kein Einzelfall. Jahr für Jahr kämpfen zahlreiche Gastronomiebetriebe ums Überleben. Im Jahr 2023 hat jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie aufgegeben. Seit 2020 mussten immerhin rund 48.000 Betriebe ihre Türen zuschließen, und 6.100 Insolvenzanträge wurden gestellt. Laut einer Analyse von Tagesschau lag die Zahl der Schließungen im letzten Jahr bei 14.000, was zwar höher ist als in den drei Jahren zuvor, jedoch unter den Verhältnissen vor der Corona-Pandemie.

Die Gastronomie hat in den letzten Jahren enorm gelitten, nicht zuletzt durch die Auswirkungen der Pandemie und die Inflation, die die Betriebskosten in die Höhe schnellen lässt. Zudem musste die Branche seit Januar 2024 eine Anhebung der Mehrwertsteuer für Speisen von 7 auf 19 Prozent verkraften, was die Situation zusätzlich verschärft. Die Bundesregierung erwartet durch diese Steuererhöhung immerhin extra Einnahmen von 3,4 Milliarden Euro, doch die Frage bleibt: Wie viele Betriebe können das überstehen?

Bittere Realität

Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA, bezeichnet die derzeitige Lage als „bitter“. Zu den gestiegenen Kosten kommen außerdem Probleme mit dem Personal hinzu, was viele Gastronomen zusätzlich belastet. Interessanterweise haben 88 Prozent der Insolvenzen Kleinstunternehmen betroffen, oft mit nur wenigen Mitarbeitern. Für junge Unternehmen, die vor weniger als fünf Jahren gegründet wurden, sieht die Lage besonders düster aus: Nahezu die Hälfte dieser Firmen steht bereits auf der Kippe.

Das Jahr 2024 könnte für viele Gastronomiebetriebe zur Zerreißprobe werden, denn Experten prognostizieren einen Anstieg der Insolvenzfälle auf das Niveau vor der Pandemie. So werden mehr als 15.000 Restaurants, Gaststätten und Cafés deutschlandweit als insolvenzgefährdet eingeschätzt. Ein beunruhigendes Trend, der nicht nur in Plauen zu spüren ist.

Die Zukunft der Gastrofabrik bleibt ungewiss, und die Schicksale der Mitarbeiter stehen auf der Kippe. Der Fall ist nicht nur ein Zeichen für die Schwierigkeiten, mit denen die Gastronomie zu kämpfen hat, sondern auch ein leidenschaftlicher Aufruf an die politische und gesellschaftliche Ebene, sich für die Belange dieser wichtigen Branche einzusetzen. Denn ohne eine lebendige Gastronomie hat jede Stadt viel von ihrem Charme und ihrer Lebensqualität eingebüßt.

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Ort Plauen, Deutschland
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