Welthurentag in Dresden: Aufklärung über Prostitution und Gesundheit

Am 3. Juni 2025 veranstaltet das Gesundheitsamt Dresden eine Führung zur Geschichte der Prostitution zum Welthurentag.
Am 3. Juni 2025 veranstaltet das Gesundheitsamt Dresden eine Führung zur Geschichte der Prostitution zum Welthurentag. (Symbolbild/MD)

Dresden, Deutschland - Am 3. Juni war der Welthurentag, ein Anlass, um auf die Geschichte und die Herausforderungen von Sexarbeit aufmerksam zu machen. In Dresden veranstaltete das Gesundheitsamt eine spannende Führung zur Geschichte der Prostitution. Gästeführerin Anneke Müller nahm die Teilnehmenden mit auf eine Zeitreise, berichtete über historische Figuren wie Casanova und Friedrich II., die beide in Dresden sexuell übertragbare Krankheiten erlitten haben. Diese Thematik wirft die Frage auf: Wie gut sind wir tatsächlich über unsere sexuelle Gesundheit informiert?

Obwohl Prostitution eine uralte Praxis darstellt, bleibt das Wissen über Sexualität und sexuell übertragbare Krankheiten erschreckend begrenzt. Christian Willno, Leiter der Aidshilfe Dresden, stellte die besorgniserregende Tabuisierung von Sexarbeit und Sexualität fest. Insbesondere viele Jugendliche glauben, dass sie durch die Einnahme der Anti-Babypille ausreichend geschützt sind. Oft suchen Menschen anonym im Internet nach Informationen, jedoch ohne die Richtigkeit dieser Quellen zu überprüfen. Dies ist besonders alarmierend in ländlichen Gebieten, wo traditionelle Familienbilder vermittelt werden und Homosexualität nach wie vor tabuisiert bleibt.

Die Realität der Gesundheitsversorgung

Die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung für Sexarbeiter:innen sind nicht zu unterschätzen. So berichtet aidshilfe.de von einer Studie, die elf Fokusgruppen mit insgesamt 80 Sexarbeiter:innen in Deutschland beinhaltete. Die Teilnehmenden stammten aus 23 verschiedenen Herkunftsländern und arbeiteten in unterschiedlichen Kontexten – sei es auf der Straße, als Escort oder in Prostitutionsstätten. Gerade die Vielfalt dieser Erfahrungen gibt interessante Einblicke in die Lebensrealitäten von Sexarbeiter:innen, die häufig mit stigmatisierenden Vorurteilen kämpfen.

Die Beratungsangebote sind ebenfalls von Bedeutung. In Chemnitz etwa stehen kostenlose und anonyme HIV-Tests zur Verfügung, die ab sechs Wochen nach einer möglichen Ansteckung erfolgen können. Neben HIV werden auch andere sexuell übertragbare Infektionen behandelt. Die Aufklärung über Infektionsrisiken und Schutzmaßnahmen ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit – insbesondere für Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind oder ein hohes Risiko tragen.

Finanzielle Herausforderungen und Zukunftsängste

Die Aidshilfevereine in Sachsen, darunter auch die in Dresden, stehen jedoch vor einer schweren finanziellen Situation. Kürzungen von etwa 50% im sächsischen Haushalt gefährden die Angebote dieser wichtigen Institutionen. Dr. Thomas Heuchel warnte davor, dass diese Einsparungen dramatische Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit in Sachsen haben könnten, sollten sie nicht rückgängig gemacht werden. Eine Zunahme von HIV-Infektionen, besonders bei heterosexuellen Frauen, wurde bereits festgestellt, und ohne adäquate Aufklärungs- und Beratungsangebote könnte sich die Lage weiter verschärfen.

In der Geschichte der Prostitution haben frühere Verbote oft keine positiven Effekte gezeigt, was die aktuelle Debatte um die Rechte und die Gesundheit von Sexarbeiter:innen umso dringlicher macht. Die aufkommenden Fragen sind zahlreich: Wie können wir das Wissen über sexuelle Gesundheit verbreiten? Welche Rolle spielen sexuelle Aufklärung und Beratungsangebote? Und wie können wir die Stigmatisierung von Sexarbeit überwinden? Nur durch Offenheit und ernsthafte Diskussionen können wir diesen Herausforderungen begegnen.

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Ort Dresden, Deutschland
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