Carolabrücke in Dresden: Streit um Spuren eskaliert vor Stadtratswahl!

Dresden diskutiert die Zukunft der Carolabrücke: Teilinbetriebnahme 2029, Streit um Fahrspuren. Stadtrat entscheidet bald.
Dresden diskutiert die Zukunft der Carolabrücke: Teilinbetriebnahme 2029, Streit um Fahrspuren. Stadtrat entscheidet bald. (Symbolbild/MD)

Dresden, Deutschland - In Dresden stehen die Weichen für die neue Carolabrücke auf der Kippe, und das sorgt für regen Austausch unter den Stadtoberhäuptern. Der Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) beabsichtigen, in der bevorstehenden Juni-Sitzung eine grundlegende Entscheidung zu treffen. Ziel ist eine Teilinbetriebnahme dieser wichtigen Verkehrsverbindung bis Herbst 2029. Die Stadt schlägt vor, einen Ersatzneubau vorzunehmen, um langwierige Planungsverfahren zu umgehen, die mit dem Wiederaufbau einer historischen Brücke verbunden wären, wie die Sächsische.de berichtet.

Im Hintergrund dieser Entscheidungen steht der tragische Teil-Einsturz der Carolabrücke am 11. September 2024, bei dem rund 100 Meter der Brücke in die Elbe stürzten. Ein unabhängiger Gutachter stellte fest, dass die massiven Schäden an allen Brückenzügen auf die Bauzeit zurückzuführen sind. Die Wiederinbetriebnahme der nicht eingestürzten Teile sei nicht möglich, sodass alle Brückenzüge abgerissen werden müssen. Hierzu gibt es zwei mögliche Ansätze für den Wiederaufbau: ein schneller Ersatzneubau mit moderaten Änderungen oder ein Neubau mit mehr Planungsspielraum, der jedoch zusätzliche drei bis sechs Jahre in Anspruch nehmen könnte, erläutert dresden.de.

Diskussion über die Anzahl der Fahrspuren

Der Oberbürgermeister möchte sich jedoch nicht auf eine bestimmte Anzahl an Fahrspuren festlegen, sondern strebt eine „bedarfsgerechte Brücke“ an. Nach Prognosen sollen maximal 30.500 Autos pro Tag die Brücke nutzen, was mindestens zwei überbreite oder drei Fahrspuren erfordern würde. Während die Wirtschaftsvertreter eine vierspurige Brücke fordern, haben sich CDU, Team Zastrow und FDP/Freie Bürger darauf geeinigt, einen Änderungsantrag zu erarbeiten, der eine schnelle Realisierung des Neubaus ohne langes Planfeststellungsverfahren fordert. Ihre Abstimmung im Stadtrat ist für den 19./20. Juni geplant, wobei zugestimmt werden muss, damit die vier Spuren für die weitere Planung fixiert werden, so die Berichterstattung von Sächsische.de.

Eine solche Entwicklung könnte jedoch die Fördergelder gefährden, warnt Baubürgermeister Kühn. Denn, sollten vier Spuren den tatsächlichen Bedarf übersteigen, steht die Genehmigung der Finanzmittel auf der Kippe. Stadtrat Stefan Engel von der SPD spricht sich zwar für den Vorschlag der Stadt aus, betont jedoch, dass er eigene Verbesserungsideen beisteuern möchte. Die SPD sieht den Neubau der Brücke sogar als wichtigstes Projekt der Stadt, während die Grünen sich für zwei Spuren mit breiten Radwegen einsetzen.

Politische Auseinandersetzungen und Meinungsvielfalt

Die AfD hat bisher keine klare Stellung bezogen, könnte aber dem Vorschlag der Allianz zustimmen, auch wenn diese derzeit im Stadtrat nicht über die Mehrheit verfügt. Holger Zastrow von Team Zastrow führt Gespräche mit der AfD, um eine breitere Unterstützung zu gewinnen. Währenddessen steht eine nichtöffentliche Sitzung des Bauausschusses bevor, in der über die nächsten Schritte beraten wird.

Im Kontext der laufenden Diskussionen um den Brückenbau ist es wichtig zu wissen, dass in Deutschland insgesamt etwa 39.500 Brücken im Netz der Bundesfernstraßen stehen, die meisten aus Stahl und Spannbeton gefertigt sind, berichtet BMV.de. Diese Statistiken zeigen, dass die Herausforderung, die Brückeninfrastruktur zu modernisieren und anzupassen, nicht nur Dresden betrifft, sondern bundesweit von Bedeutung ist.

Ein Blick auf die Carolabrücke zeigt, dass die Verhandlungen und Entscheidungen rund um die Brücke sowohl für die Verkehrsinfrastruktur der Stadt als auch für die politischen Kräfteverhältnisse von großer Relevanz sind. Die kommende Abstimmung im Stadtrat verspricht, richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung der Brücke und des Dresdner Verkehrsnetzes zu werden.

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Ort Dresden, Deutschland
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