Dresden im Rückblick: Plattenbauten sollen wieder DDR-Charme erhalten!
Dresden restauriert Plattenbauten im DDR-Stil am Neustädter Markt unter Denkmalschutz. Sanierung kostet über 5 Millionen Euro.

Dresden im Rückblick: Plattenbauten sollen wieder DDR-Charme erhalten!
Die Stadt Dresden steht vor einer besonderen Herausforderung: Am Neustädter Markt sollen Plattenbauten wieder im typischen DDR-Stil saniert werden. Diese Maßnahme folgt den Vorgaben des Denkmalschutzes, die die äußere Optik dieser Gebäude schützten. Laut Bild wurde der Neustädter Markt 2021 zum Kulturdenkmal erhoben, was die Sanierungsarbeiten ind er Stadt wesentlich beeinflusst.
Die Plattenbauten, die nach der Zerstörung Dresdens im Jahr 1945 in den 1970er Jahren errichtet wurden, haben einen ganz eigenen Charme. Nach Angaben des Landesamts für Denkmalpflege Sachsen sind die Arbeiten bereits im Gange. Der Wohnungsanbieter Vonovia hat mit der Sanierung von 70 Wohnungen begonnen. Geplant ist, die Fassaden in einem nostalgischen ochsenblutroten Farbton zu streichen und den Putz in Tafelbauweise nachzubilden. Insgesamt belaufen sich die Sanierungskosten auf über fünf Millionen Euro, und die Fertigstellung ist für Herbst 2026 angesetzt.
Denkmalschutz und Sanierung
Zu den Besonderheiten dieser Sanierung gehört, dass Balkone abgebaut und in ihrer ursprünglichen Waschbeton-Optik gestaltet werden. Auch die Innenausstattung wird auf die Bedürfnisse von Familien ausgelegt; die Wohnungen haben Größen von 64 und 77 Quadratmetern. Die monatliche Kaltmiete beträgt derzeit 5,02 Euro pro Quadratmeter, die Mieterhöhung nach der Sanierung soll jedoch maximal zwei Euro betragen.
Doch diese Sanierung ist nicht ohne Herausforderungen. Der Umweltschutz macht derzeit eine Pause bei den Bauarbeiten: In der Gegend wurden 40 Brutplätze für Singvögel und 100 für Fledermäuse entdeckt. So bleibt abzuwarten, wie sich die Maßnahmen weiterentwickeln werden und ob es zu weiteren Verzögerungen kommt.
Das Beispiel Gorbitz
Apropos Denkmalschutz: Ein weiteres aufwendiges Projekt im Dresdner Stadtgebiet spielt sich in Gorbitz ab. Hier steht der Amalie-Dietrich-Platz, mit dem berühmten Märchenbrunnen, der 1987 erbaut wurde, ebenfalls unter Denkmalschutz. Initiator Mathias Körner, ein Rettungssanitäter aus Gorbitz, hat sich dafür eingesetzt, dass die Ehre dieser einzigartigen Bauwerke gewahrt bleibt. Gorbitz gilt als erstes sächsisches Neubaugebiet mit denkmalgeschützten Objekten.
Die dortigen Vertreter der Eisenbahner Wohnungsgenossenschaft erkennen die Situation als Chance: Sie planen eine Sanierung ihrer Bestände im Sinne von klimagerechtem Bauen, während gleichzeitig der Denkmalschutz beachtet wird. Ein Beispiel hierfür ist das ursprüngliche WBS 70-Gebäude, das erhalten bleibt und durch keramikverzierte Fassaden mit kunstvollen Tafeln glänzt. Weitere Denkmalschutzinitiativen sind bereits in Planung.
In einem größeren Kontext zeigt sich, dass der Denkmalschutz nicht nur in Dresden, sondern auch in anderen Städten, wie in Berlin-Mitte, eine zunehmend wichtige Rolle übernimmt. Dort sind 28 Plattenbauten aus den 1980er Jahren unter Denkmalschutz gestellt worden, die das Stadtbild prägen. Diese Entwicklungen geben den aktuellen Sanierungsprojekten in Dresden eine zusätzliche Dimension der kulturellen Relevanz.
Der Dresdner Denkmalschutz ist also mehr als nur eine Vorschrift. Er bietet die Möglichkeit, Stadtteile aufzuwerten und den einzigartigen Charme der ehemaligen DDR-Architektur zu bewahren. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Projekte entwickeln und welchen Einfluss sie auf die städtische Identität Dresdens haben werden.