Abriss der Carolabrücke in Dresden: Neubau startet schon im Sommer!

Dresden plant den Abriss der Carolabrücke nach Einsturz im September 2024 und den schnellen Ersatzneubau bis Sommer 2025.
Dresden plant den Abriss der Carolabrücke nach Einsturz im September 2024 und den schnellen Ersatzneubau bis Sommer 2025. (Symbolbild/MD)

Dresden, Deutschland - Die Carolabrücke in Dresden, ein markantes Bauwerk, hat seit dem Teileinsturz im September 2024 in der Stadt für Aufregung gesorgt. Wie Deutschlandfunk berichtet, hat die Stadt nun beschlossen, die brüchigen Teile zügig abzutragen und an derselben Stelle einen Neubau zu errichten. Ein schnelles Vorgehen ist nötig, denn die Brücke ist in einem kritischen Zustand und in der Folge des Einsturzes musste bereits der Schiffsverkehr auf der Elbe eingestellt werden.

Die Stadt wird auf ein europaweites Vergabeverfahren verzichten, um die Abrissarbeiten möglichst rasch durchführen zu können. Ein Gutachten, das im Dezember 2024 von Professor Steffen Marx von der TU Dresden vorgestellt wurde, hat bescheinigt, dass der Einsturz durch wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion verursacht wurde. Diese Korrosion entstand bereits während der Bauzeit 1971, als Feuchtigkeit in den ungeschützten Spannstahl eindrang. Zudem hat sich durch steigende Verkehrslasten die Materialermüdung verstärkt, was letztendlich zu dem katastrophalen Versagen der Spannglieder führte, insbesondere im Brückenzug C, dessen Schäden den Einsturz zur Folge hatten.

Neue Pläne für die Brücke

Für die Pläne des Ersatzneubaus, die mit Hochdruck vorangetrieben werden sollen, muss kein jahrelanges Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden. Die Stadt hat bereits ein Planungsgespräch für den 12. Dezember angesetzt, um die kommenden Schritte festzulegen und erste Rahmenbedingungen für den Neubau zu schaffen. Auch eine Vorlage für den Neubau soll Anfang 2025 in den Stadtrat eingebracht werden. Im Sommer 2025 wird dann eine Entscheidung über den Neubau in der Ratsversammlung erwartet.

Dass die Carolabrücke nicht mehr in Betrieb genommen werden kann, ist klar. „Die Brückenzüge A und B weisen ähnliche Schäden wie der Brückenzug C auf“, erklärte Professor Marx während einer Sondersitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften. Das Schallemissionsmonitoringsystem wird weiterhin eingesetzt, um Spannstahlbrüche in Echtzeit zu registrieren und mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen. Ziel ist es, die Schifffahrtsrinne auf der Elbe bis Ende des Jahres freizugeben – sofern die Stabilitätsdaten dies zulassen.

Ursachen der Korrosion

Die ganze Problematik rund um die Carolabrücke wirft Fragen über die Qualität von Baumaterialien und deren langfristige Stabilität auf. Die wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion, die in der Dissertation von Rainer Falkenberg behandelt wird, ist eine ernste Bedrohung, vor der auch andere Bauwerke nicht gefeit sind. In seiner Untersuchung zeigt der Autor auf, wie Wasserstoff in hochfesten Stählen zur Deformation und schließlich zum Risswachstum führt, was für viele Ingenieure ein Warnsignal sein sollte. In einer Zeit steigender Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur ist es wichtiger denn je, derartigen Gefahren mit gezielten Maßnahmen entgegenzuwirken.

Die Stadt Dresden scheint auf dem richtigen Weg zu sein, um die notwendigen Maßnahmen zum Abriss und Neubau in die Wege zu leiten. Wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft für die Carolabrücke bringt. Ein Neubau in gleicher Gestalt könnte dazu beitragen, die Verbindung über die Elbe und die damit verbundenen Verkehrsströme bald wiederherzustellen.

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Ort Dresden, Deutschland
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