Internationale Arztpraxis in Dresden schließt: Was bedeutet das für Patienten?

Internationale Arztpraxis in Dresden schließt aufgrund sinkender Nachfrage und steigender Kosten; KV Sachsen sichert weiterhin medizinische Versorgung für Migranten.
Internationale Arztpraxis in Dresden schließt aufgrund sinkender Nachfrage und steigender Kosten; KV Sachsen sichert weiterhin medizinische Versorgung für Migranten. (Symbolbild/MD)

Dresden, Deutschland - In einer entscheidenden Wendung für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen und Migranten in Sachsen hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen entschieden, die Internationale Praxis in Dresden bis zum Ende dieses Jahres zu schließen. Dr. Sylvia Krug, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen, erklärte, dass diese Entscheidung unter schweren Überlegungen getroffen wurde. Dabei stehen vor allem steigende Kosten und ein zurückgehender Bedarf im Vordergrund. Der Rückgang von 12.700 behandelten Patienten im Jahr 2016 auf lediglich 4.100 im Jahr 2023 verdeutlicht die veränderte Landschaft der medizinischen Versorgung in Dresden, wie apotheke-adhoc.de berichtet.

Ursprünglich wurden die Internationalen Praxen im Jahr 2015 ins Leben gerufen, als die Anzahl der ankommenden Flüchtlinge in Deutschland stark anstieg. Angesichts der aktuellen Situation ist die KV Sachsen jedoch optimistisch, dass die bestehenden Arztpraxen in Dresden die Versorgung für die Migranten übernehmen können. Bereits heute haben viele der Patienten einen festen Wohnsitz in Deutschland und sind in der Regel gesetzlich krankenversichert, wodurch die Abhängigkeit von speziellen Praxen verringert wird. Die Schließung geht Hand in Hand mit der Umwandlung der Internationalen Praxis in Chemnitz, die künftig als eigene Einrichtung der KV Sachsen weitergeführt werden soll, da hier der Bedarf an hausärztlicher Versorgung nach wie vor hoch ist.

Finanzielle Herausforderungen und Versorgungsnetz

Die Schließung der Praxis in Dresden ist nicht nur ein Zeichen des Wandels, sondern auch das Ergebnis finanzieller Schwierigkeiten. Die KV Sachsen hat erklärt, dass die vorhandenen Mittel und Honorareinnahmen nicht mehr ausreichen, um die steigenden Personal- und Sachkosten zu decken. Diese Entwicklung wird von der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping bedauert, die jedoch den Entschluss der KV respektiert und den Beteiligten für ihr Engagement dankt. Besonders hervorzuheben ist, dass die Verwaltungsvereinbarungen zwischen der KV und dem Freistaat Sachsen sowie den Städten bis Ende des Jahres eine Restkostenfinanzierung von bis zu 250.000 Euro je Praxis garantieren. Dies untermauert die dringend benötigte Übergangsregelung für die Zeit nach der Schließung der Internationalen Praxis in Dresden, wie zeit.de veranschaulicht.

Die KV Sachsen stellt sicher, dass die medizinische Betreuung von Patienten mit Migrationshintergrund auch in Zukunft gewährleistet ist. In diesem Zusammenhang gibt es umfassende gesetzliche Regelungen, die den Anspruch auf medizinische Versorgung für Flüchtlinge und Asylbewerber regeln. Diese Grundlagen sind in §§ 4 und 6 des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG) verankert, die eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der medizinischen Versorgung spielen. Zudem können Asylbewerber, die länger als 36 Monate in Deutschland leben, sogar eine elektronische Gesundheitskarte erhalten, was ihren Zugang zu medizinischen Leistungen erheblich erleichtert, wie auf kvsachsen.de zu finden ist.

Die Zukunft der medizinischen Versorgung

Die Veränderungen in der Patientenstruktur sind ebenfalls auffällig. Der Großteil der ehemaligen Patienten der Internationalen Praxen lebt mittlerweile seit mehreren Jahren in Deutschland und ist häufig gesetzlich versichert. Der Rückgang der Behandlungszahlen zeigt, dass die Praxis nicht mehr als notwendig erachtet wird. Die KV verspricht, dass alle notwendigen Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass die medizinische Versorgung von Migranten auch nach der Schließung der Internationalen Praxis weiter gegeben ist.

Das Schicksal der Internationalen Praxis in Dresden ist ein Beispiel für die zahlreichen Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem in Deutschland steht. Angesichts der anhaltenden finanziellen Belastungen und der sich verändernden Bedarfe bleibt abzuwarten, wie die Integration und Versorgung von Migranten in Sachsen künftig weiter gestaltet werden kann.

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Ort Dresden, Deutschland
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